24
It. Frankreich als Kaiserreich.
angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S"
Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A
Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg
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Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden.
147
§ 161. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken bor Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen, ansprüche. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv.
Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fran-g^Äten. zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des Elsaß, und S^raßburg" machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer französischen Stadt. 1681 •
In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Die Dirken erschien ein 200 000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara 1683.
Mustafa befehligt, vor Wie n. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Star h emberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war riber 80 000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet.
Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg aus Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand.
Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgifche Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß Zum Bruch gab, daß Ludwigxiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das P o t s - Das Edikt damer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eine Zu- 1b“m: flucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und feinem Nachfolger etwa 20 000 „Röfugiös" in Brandenburg ein und fiedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und
10*
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Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 10
-------------------------------------------. .. -rt
not)et8 und waren sehr erfreut, als sich Friedrich bereit erklärte, die Neutralität Norddeut,chlands zu schützen. Der Pariser Hof aber wurde dadurch sehr verstimmt. Ludwig Xv. mar ein launischer, unzuverlässiger Monarch, dazu eifersüchtig auf den großen Preußcnkönig; die sittenlose Frau, die ihn beherrschte, die Marquise von Pompadour, war eine Gegnerin Friedrichs. Dazu machte Österreich große Versprechungen. So murde Im ^
Frühjahr 1758 ein Bündnis zwischen Frankreich, Österreich und
O )y J - --------r fifcf) *jj45wie
R ulllvd abgeschlossen. “ ,,
-—Indmn hatte Friedrich nicht nur über die russischen und österreichischen
Truppenrnstungen, sondern auch über die Abmachungen der drei Mächte
Nachrichten erhalten; die letzteren stammten teilweise von einem bestochenen
sächsischen Kanzleibeamten. Er war sofort entschlossen, „lieber zuvorzu-
kommen als sich zuvorkommen zu lasten". Als nun mehrere Anfragen, die er au Maria Theresia richtete, von dieser ablehnend beantwortet wurden, ^ fiel er im Spätsommer 1756 ohne Kriegserklärung in Sachs e n ein. Der Jam? Kurfürst dieses Landes, August Iii., der zugleich König von Polen war, 1756. und sein verschwenderischer und gewissenloser Minister G r af Bruhl, unter dessen Verwaltung das Volk mit Steuern überlastet und^doch der_
Staat in Schulden gestürzt wurde, waren ihm feindlich gesinnt; es stand bei Friedrich fest, daß er bei dem geplanten Einfall nach Österreich nicht in seinem Rücken eine Regierung bestehen lassen durfte, die sich bei der ersten Gelegenheit seinen Gegnern anschließen würde.
Während sich die sächsischen Truppen in einem befestigten Lager bei Pirna sammelten, besetzte Friedrich Dresden und entnahm dem dortigen Archiv eine Reihe von Aktenstücken, welche er veröffentlichen ließ, um die große Verschwörung gegen ihn aller Welt zu beweisen. Das Lager bei Pirna wurde eingeschlossen. Als ein österreichisches Heer unter dem Feldmarschall Browne sich näherte, ging ihm der König nach Böhmen entgegen und ^ M schlug es bei L ob o,sjj& zurück. Bald darauf mußten sich die Sachsen, die w*. unter der schlech^n Witternng und dem Mangel an Vorräten ans das ®r^^bet schwerste litten, ergeben; Augustiii. begab sich nach Warschau. Die ott 1766-Mannschaften wurden genötigt dem König von Preußen den Fahneneid zu leisten und der preußischen Armee einverleibt; doch desertierten von ihnen so viele zu den Österreichern, daß diese besondere sächsische Regimenter bilden konnten. Das Land trat unter preußische Verwaltung und hat einen großen
Teil der Kriegslasten tragen müssen.
In den folgenden Monaten kam das endgültige Kriegsbündnis gegen Friedrich zustande; es hatte den Zweck, ihn eines großen Teils seiner nmer Lande zu berauben und so den preußischen Staat zu zerstören. Auch
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Der Umsturz des absoluten Königtums und die Campagne in Frankreich.
185
Wenige Monate später trat der von den französischen Republikanern angestrebte Sturz des Königtums ein. Am 10. August 1792 ?nt-stand, ein Aufstand der von ihnen aufgeregten Arbeiterbevölkerung der Pariser Vorstädte. Die Aufständischen drangen in das Königsschloß, die T u i l e r i e n, ein. Der König verbot seiner treuen Schweizergarde zu feuern, die Schweizer wurden hingemordet; die königliche Familie entfloh und rettete sich nach dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung. Diese gewährte ihr eine Zuflucht, faßte aber zugleich entscheidende Beschlüsse, welche die Aufrichtung der Republik vorbereiteten. Eine neue Versammlung, der Nationalkonvent, sollte gewählt werden, um eine neue republikanische Verfassung zu schaffen. Der königlichen Familie wurde ein Zufluchtsort im T e m p l e, einem früheren Ordenshause des Templerordens, angewiesen.
Der Sturz des Königtums hatte ein furchtbares Nachspiel. Zu Beginn des Septembers wurde durch Pöbelbanden eine große Menge von Ver- ™em?ef hafteten, Priester, Schweizer, Adlige, ja auch Frauen und Kinder, in den morte" Gefängnissen hingemordet. Es war der Ansang der Herrschaft des Schreckens.
§ 194. Die Campagne in Frankreich 1792. Indessen war ein 1792.
preußisch-österreichisches Heer in Frankreich eingebrochen. Den Oberbefehl führte der preußische General Herzog Karlvonbraunschweig,der ein Neffe des Prinzen Ferdinand von Braunschweig war und ebenfalls bereits im siebenjährigen Kriege mitgefochten hatte. Auch Friedrich Wilhelm Ii. war im Lager anwesend, ebenso Herzog Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese „Campagne" beschrieben hat. Aber der Feldzug war ergebnislos. Schlecht geführt, durch ungünstige Witterung und Krankheiten hart mitgenommen, trat das Heer den Rückzug an.
Nunmehr begannen die Franzosen den Angriff. Durch eine siegreiche Schlacht eroberten sie die österreichischen Niederlande, das heutige run0en‘ Belgien. Zugleich drang ein französisches Heer vom Elsaß her in die deutschen Rheinlande ein und nahm Mainz. So begann die Periode der erobernden Ausbreitung des französischen Volkes; „Krieg den Palästen,
Friede den Hütten" war die Losung. Diese Periode hat bis zum Beginn der Befreiungskriege gedauert.
Die nächste Folge dieser Eroberungspolitik war die Bildung eine* Ld. europäischen Koalition gegen Frankreich, die Österreich, Preußen, England, Holland, Spanien und Sardinien umfaßte. So. entstand der erste Koalitio ns krieg.
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Rain am Lech geschlagen hatte. Tilly wurde bei Rain durch eine Kanonenkugel tödlich verwundet und starb zu Ingolstadt. Nun wurde Wallenstein vom Kaiser wieder zum Obergeneral ernannt und sammelte in kurzer Zeit ein starkes Heer. Bei Lützen in der Nähe von Leipzig wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Gustav Adolf fiel, aber sein Heer erfocht den Sieg, und Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Nach Gustav Adolfs Tod übernahm der Herzog Bernhard von Weimar den -Oberbefehl des schwedischen Heeres. Er wurde von dem kaiserlichen Heere (1634) bei Nördlingen geschlagen.
Schwedisch-französischer Krieg 1635—1648. Der König von Frankreich hatte Gustav Adolf mit Hilfsgeldern unterstützt. Nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen schickten die Franzosen auch Truppen nach Deutschland. Sie hatten dabei hauptsächlich die Absicht, Elsaß, Lothringen und andere Länder auf dem linken Rheinufer zu gewinnen. Noch dreizehn Jahre dauerte der Krieg. Unser armes deutsches Vaterland wurde furchtbar ausgeraubt und verheert. Als endlich Friede geschlossen wurde, glich der größte Teil von Deutschland einer Wüste.
Ter westfälische Friede (zwischen Frankreich und Deutschland in Münster, zwischen Schweden und Deutschland in Osnabrück geschlossen) machte 1648 dem dreißigjährigen Kriege ein Ende. Die lutherischen und die reformierten Stände erhielten völlig gleiche Rechte mit den katholischen und behielten die Kirchengüter, die sie im Jahre 1624 besessen hatten.
Die einzelnen Reichsstände erhielten die Landeshoheit und das Recht, mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen.
An Frankreich wurde der österreichische Teil des Elsaß, an Schweden Vorpommern abgetreten. Überdies behielten sich Frankreich und Schweden das Recht vor, als Bürgen des westfälischen Friedens sich jederzeit in die deutschen Angelegenheiten einzumischen.
Vom westfälischen Frieden an hatte der Kaiser keine Regierungsgewalt mehr in Deutschland. Seit dem Jahre 1664 hatte das Reich eine ständige Regierungsbehörde, die aus den Gesandten der einzelnen Reichsstände bestand, Reichstag genannt wurde und zu Regensburg ihren Sitz hatte.
2. Wallenstein.
Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war der Sohn ernes protestantischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem Tode seines Vaters wurde er durch seinen Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten nach Olmütz gebracht, wo er zum katholischen Bekenntnis übertrat. Nach Vollendung seiner Studien
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108 —
. Die folgenden Friedensjahre benützte Maria Theresia dazu, die Staatseinrichtungen in ihren Ländern zu verbessern. Unter ihrem Vater hatten die österreichischen Staatseinnahmen 60 Millionen Mark betragen; davon war viel durch sorglose Wirtschaft verschleudert und durch Betrug und Unterschleis der Beamten verloren worden. Maria Theresia brachte durch kluge Einrichtungen die Einnahmen aus 72 Millionen Mark und wachte darüber, daß die Staatsgelder sparsam und gewissenhaft verwaltet wurden. Die Gesetze wurden verbessert, die Folter der Angeklagten abgeschafft und für eine pünktliche Rechtspflege gesorgt; besonders eifrig war Maria Theresia auf die Vermehrung und Verbesserung der Volksschulen bedacht. Das österreichische Heer wurde neu gestaltet und der Dienst zweckmäßiger eingerichtet.
Maria Theresias Bestrebungen, das Wohl ihrer Länder zu befördern, wurden gestört durch den siebenjährigen Krieg. Die Kaiserin traute Friedrich Ii. nicht, und nachdem sie ihre Kräfte gesammelt und vermehrt hatte, wäre ihr ein Anlaß zum Kriege' mit dem
Preußenkönige nicht unerwünscht gewesen, weil sie Schlesien
wieder zu gewinnen hoffte. Ihr schlauer Minister Kaunitz brachte e§_ dahin, daß der alte Feind Habsburgs, der König von Frankreich, ein Bündnis mit der Kaiserin schloß; der Kursürst von Sachsen, der zugleich König von Polen war, trat diesem Bündnisse bei; auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland stellte ihren Beitritt in Aussicht. Friedrich der Große erhielt Kenntnis von den Unterhandlungen; er sah ein, daß der Zweck des Bündnisses nur die Zertrümmerung der preußischen Monarchie sein könne, und kam dem Angriffe durch seinen Einmarsch in Sachsen zuvor. Der siebenjährige Kamps, der nun folgte, hatte für Maria Theresia keine andere Folge, als daß der Wohlstand ihrer Länder vernichtet wurde und sie im Hubertsburger Frieden abermals auf Schlesien verzichten mußte.
Nachdem (1765) Kaiser Franz I. mit Tod abgegangen war,
Joseph Ii.
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74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. 405
Unmöglichkeit, sollte nicht der kleinere Staat im Anprall der beiden Mächte zermalmt werden. Thiers enthüllt in seiner Geschichte des Konsulats und Kaiserreichs das Motiv, das angeblich dem Zaudern des Kurfürsten ein Ende setzte und ihn zum Bündnis bewog. „Der unglückliche Fürst von Bayern, schwankend zwischen Österreich, welches sein Feind, und Frankreich, welches sein Freund war, jenes aber nah und dieses fern, und zugleich eiugedeuk, daß Bayern in früheren Kriegen beständig bald von diesem bald von jenem erdrückt und beim Frieden stets vergessen war, dieser Fürst wußte nicht, an wen er sich anschließen sollte. Er wußte wohl, daß, wenn er es mit Frankreich halte, er nicht bloß ans Erhaltung sondern auch aus Erweiterung seines Landes hoffen dürfe, sprach auch immerwährend mit dem französischen Gesandten an seinem Hofe, Herrn von Otto, von einem Bündnis mit Frankreich, wagte aber nicht es abzuschließen. Erst als Napoleon an ihn schrieb und ihn benachrichtigte, daß er den Feldzug gegen England aufgeschoben habe und unverzüglich mit 200000 Mann nach Deutschland marschieren werde, auch beisetzte, der Kurfürst werde zur rechten Zeit Beistand erhalten, gab dieser zum Bündnis seine Einwilligung." Was aber jedenfalls noch dringlicher die Einigung mit Frankreich empfahl, war die Nachricht, Österreich habe sich in einem mit Rußland abgeschlossenen Vertrag deu Gewinn Bayerns bis zum Inn garantieren lassen. Bei unparteiischer Erwägung aller Verhältnisse, vor allem der Tatsache, daß eben damals in jedem Lager selbstsüchtige Politik getrieben wurde und Recht wie Moral gleichsam verhüllt und vertagt waren, wird man das Bündnis, das Bayern am 24. August 1805 mit Frankreich schloß, wenn anch nicht rechtfertigen wollen, so doch entschuldigen müssen. Die bayerische Armee wurde unter Napoleons Oberbefehl gestellt; dagegen versprach dieser Bayern gegen jeglichen Angriff zu schützen und verhieß ihm beim nächsten Friedensschluß so reichen Ländergewinn, daß es sich künftig aus eigener Kraft der österreichischen Einverleibungsgelüste erwehren könne.
Die erste Zusage wurde glänzend gelöst. Im raschen Siegeslaus nahm der große Schlachtenmeister bei Ulm eine ganze österreichische Armee gefangen, eilig mußten die Kaiserlichen das kurz vorher besetzte München verlassen und am 24. Oktober 1805 ertönte zum erstenmal das Vive Napoleon! in den Straßen einer deutschen Stadt. Doch nur kurze Rast gönnte sich
der geborene Soldat. Wenige Wochen später schlug er die Schlacht bei
Austerlitz und die hier erlittenen ungeheuren Verluste nötigten seine Feinde den Frieden zu Preßburg zu schließen. Er brachte auch für Bayern eine
Erhöhung. Am 1. Jänner 1806 verkündete ein Herold in den Straßen
Münchens, daß Kurfürst Max Joseph Titel und Rechte eines Königs angenommen habe. Napoleon, der am Tage der Proklamation in München verweilte, wurde, wo er sich zeigte, freudig begrüßt. Glockengeläute, Kanonendonner, Jubel des Volkes verherrlichten die Feier.
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6 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Gefngnissen hingemordet. Es war der Anfang der Herrschaft des Schreckens.
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1792. 6. Die Campagne in Frankreich 1792. Indessen war ein preuisch-sterreichisches Heer in Frankreich eingebrochen. Den Ober-befehl fhrte der preuische General Herzog Karl von Braun-schweig, der ein Neffe des Prinzen Ferdinand von Braunschweig war und ebenfalls bereits im siebenjhrigen Kriege mitgefochten hatte. Auch Friedrich Wilhelm Il war im Lager anwesend, ebenso Herzog Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese Campagne" be-schrieben hat. Aber der Feldzug war ergebnislos. Schlecht gefhrt, durch ungnstige Witterung und Krankheiten hart mitgenommen, trat das Heer den Rckzug an.
Franzsische Nunmehr begannen die Franzosen den Angriff. Durch eine siegreiche rungen. Schlacht eroberten sie die sterreichischen Niederlande, das heutige Belgien. Zugleich drang ein franzsisches Heer vom Elsa her in die deutschen Rheinlande ein und nahm Mainz. So begann die Periode der erobernden Ausbreitung des -franzsischen Volkes; Krieg den Palsten, Friede den Htten" war die Losung. Diese Periode hat bis zum Beginn der Befreiungskriege gedauert.
Die erste Die nchste Folge dieser Eroberungspolitik war die Bildung einer europischen Koalition gegen Frankreich, die st erreich, Preußen, England,Holland, Spanien und Sardinien umfate. So entstand der e r st e K o a l i t i o n s k r i e g.
S2- , ' 1 ' -c
Ciy\zvv?A/u/4
Der Konvent und die Schreckensherrschaft.
7. Die Hinrichtung bcs Knigs. Der erste Beschlu des National-konvents war die Erklrung der Republik. Das Wichtigste, was ihn in den nchsten Monaten beschftigte, war der Proze des Knigs, der unter dem Namen Louis Capet" vor den Schranken der Versammlung des Hochverrats angeklagt wurde. Von der teils verblen-deten, teils eingeschchterten Versammlung wurde der König fr schuldig erklrt und, wenn auch nur mit einer Stimme Mehrheit, zur sofortigen Hinrichtung verurteilt. Am 21. Januar 1793 fiel sein Haupt unter Hinrichtung dem Fallbeil, das nach dem Namen des Abgeordneten, der seine Einfhrung Aan^i?W. beantragt hatte, Guillotine hie; er starb gefat und wrdig, wie er sich während des ganzen Prozesses gezeigt hatte.
.
pr-V-Wvaavt
I
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